Am 07.07.2021 und 14.07.2021 setzten sich die Schülerinnen und Schüler des Englisch- und Tschechischkurses im Beruflichen Gymnasium des BSZ Vogtland intensiv mit dem Thema Zivilcourage und gesellschaftliches Engagement auseinander. Die Studierenden der Technischen Universität Dresden Lisa Schönherr, Lea Hager, Annika Bebenhuth und Lisa-Marie Darras trainierten in Zusammenarbeit mit dem Aktion Zivilcourage e. V. mit den Schülerinnen und Schülern in zwei Workshops, wie man in verschiedenen Situationen selbstsicher handeln kann. Die Projektideen entstanden in gemeinsamer Arbeit mit Studierenden der Universität UJEP Ustí nad Labem in Tschechien.
Es ist der Mut der Menschen, anderen zu helfen, wenn sie in Not sind. Mit dieser und anderen Beschreibungen definierten die Schüler/-innen das Wort „Zivilcourage“. Personen zeigen auch Zivilcourage, wenn ein Bürger nach Konfliktlösungen sucht und sich für Gerechtigkeit einsetzt oder gegen die Gewalt eines anderen vorgeht. Die Hemmschwelle eines jeden einzelnen ist dabei unterschiedlich groß. Es ist oft von den vereinzelten Situationen abhängig, ob man eingreift oder nicht. Um die Chancen zu steigern, dass junge Menschen Zivilcourage zeigen, wurden im Rahmen der Workshops darüber hinaus theoretische Erkenntnisse aufgegriffen und in praktischen Übungen bearbeitet und durchgeführt. So wurden zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Zivilcourage, rechtliche Grundlagen und auch der Bezug zu Menschenrechten besprechen und diskutiert. Es wurde dazu eingeladen, eigene Einstellungen und Werte in Form von soziometrisch Aufstellungen und Diskussionen zu reflektieren. Im Rahmen des Workshops zeigten die Studierenden alternative Wege auf, um Zivilcourage zu zeigen.
In dieser Unterrichtsstunde versetzten sich die Schüler zudem in die Personen, die anderen helfen will und suchten nach individuellen Lösungen. Die Situationen waren dabei sehr unterschiedlich und reichten von der Gewalt im Internet über die Diskriminierung der Religion bis hin zum Rassismus. Es entwickelten sich dabei sehr weitreichende Lösungsmöglichkeiten. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem exemplarischem Lernen anhand von konkreten Zivilcourage-Situationen, durch Beispielvideos und Beispieltexte, um das Verhalten und Handeln in kritischen Situationen zu trainieren. Zivilcourage ist immer dann erforderlich, wenn eine Person oder eine Gruppe Gewalt erfährt. Dies kann körperlich, psychisch, aber auch strukturell bedingt sein. Das Eingreifen in solchen Situationen ist wichtig, doch oft trauen sich Menschen das nicht zu, haben Angst davor sich zu blamieren oder selbst einen Schaden davon zu tragen. Doch das muss nicht sein. Zivilcourage kann man üben. Jede und Jeder hat die Kraft Menschen zur Seite zu stehen und zum Beispiel die Polizei zu informieren oder weitere Zuschauer anzusprechen, um einzugreifen.
Im Rahmen dieses deutsch-tschechischen Projektes üben die Projektpartner sowohl in Deutschland als auch in Tschechien mit den Schülerinnen und Schülern, wie man sich in gewaltvollen Situationen verhalten kann. Dabei reicht die Bandbreite von körperlichen Auseinandersetzungen auf dem Schulhof, über Ausgrenzung bis hin zu gesellschaftlichen Schieflagen wie z. B. der Diskriminierung von verschiedenen Gruppen.
Die erarbeiteten Materialien werden nach Abschluss des Projektes im Anschluss auf Tschechisch und Deutsch publiziert und Lehrkräften auf beiden Seiten der Grenze zur Verfügung gestellt. Als grenzübergreifendes Forschungsprojekt setzt das Projekt „CouReg“ nicht nur positive Impulse für die Demokratie, sondern vermittelt auch interkulturelle Kompetenzen.
„CouReg“ wird im Rahmen des Kooperationsprogramms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014 – 2020 (EFRE/SAB) finanziert.